[Rezension] A Wish For Us | Tillie Cole

Hallihallo ihr Lieben!

Bücher treffen einen emotional gesehen immer unterschiedlich stark, das eine löst vielleicht eine leichte Frühlingsbrise an Gefühlen aus, wieder ein anderes ein Stürmchen. Und dann gibt es jene Lektüren, na ja, die machen etwas mit dem Inneren, wirbeln es auf wie ein Hurrikan, reißen dich mit und lassen deine Gefühle tanzen, eine innere Party feiern. Das sind diese Bücher, die einem lange in Erinnerung bleiben. Bei denen man sich immer wieder ertappt, immer noch weit später über sie nachzugrübeln. So ein Buch ist „A Wish For Us“ für mich. Wie ein Wirbelsturm hat es sich unter meine Top 5 liebsten Bücher gekämpft und wisst ihr was: Ich war so gar nicht vorbereitet!

Und dass Bonnie bei mir war, jetzt und hier, das war etwas Großes, das war mir klar. Bonnie Farraday war in mein Leben gestürmt wie ein Hurrikan.

Seite 252

Sie ist Musiker. Er ist Musiker. Sie liebt klassische Musik und Folk. Er liebte klassische Musik, doch hat sich seelenlosen elektronischen Beats hingegeben. Bonnie begegnet Cromwell das erste Mal am Strand in Brighton, nach einem seiner DJ-Auftritte, sie tief verletzt, er sturzbesoffen. Doch dieses Kennenlernen soll einer dieser Schicksalsschläge gewesen sein. Denn ein halbes Jahr später treffen sich die beiden Musiker wieder. Nicht in Brighton. Sondern in einer Kleinstadt in North Carolina. Denn Cromwell, Superstar, dem die DJ-Welt zu Füßen liegt, hat sich entschieden, sein Musikstudium in einer Kleinstadt auf einem anderen Kontinent fortzusätzen. Wieso? Das weiß niemand. Und warum er gerade ausgerechnet mit Bonnie im Kompositionskurs zusammenarbeiten muss, seht auch nur in den Sternen. Doch Fakt ist: Bonnie, die aufstrebende Musikerin, muss etwas unternehmen, damit ein mürrischer, arroganter Superstar nicht ihre Musiknote gefährdet. Doch wie lernt man einem Mann, der niemanden an sich heranlassen will, wieder Vertrauen? Wie soll Bonnie Cromwell dazu bekommen, wieder zu komponieren, hat er doch der klassischen Musik für immer den Rücken zugekehrt. Und was ist das für ein komisches Gefühl in Cromwells Magen, jedes Mal, wenn er Bonnie näher kommt. Doch er hat keine Wahl, er will seine Mauern um keinen Preis der Welt abbauen, auch, wenn Bonnie so knapp davor ist, in seine Seele zu sehen …

Ich gebe „A wish for us“ von Tillie Cole 5 von 5 Sternen!

Das beste, was mir passieren konnte: Ich bin neutral auf das Buch zugegangen, ohne mir anfangs viel Gedanken über den Inhalt zu machen. Auf Instagram hat man ja immer mal wieder weinende Menschen mit dem Schätzchen gesehen, doch klein Kathi hat sich natürlich nichts weiter dabei gedacht und es einfach bestellt. Auch nun, wo ich hier sitze, weiß ich, dass ich dem Buch keine Rezension schreiben werde, die diesen Ansprüchen Genüge tun wird. Denn diese Gefühle, die es erzeugt, die es weckt, na ja, die sind einfach magisch und für mich nicht in Worte zu fassen.

„A Wish for Us“ habe ich an einem schicksalshaften Sonntagmorgen begonnen und binnen weniger Stunden ausgelesen. Anfangs war es einfach eine normale Geschichte mit viel Potential. Ich mochte das Setting, ich mochte die Protagonisten, ich mochte, wie Cromwell niemanden an sich heranlassen möchte, wie er jeden von sich stößt. Aber dazu später mehr.

Jetzt und hier, in diesem Club, wahrscheinlich sturzbetrunken, waren sie Sklaven meiner Musik. Genau hier und jetzt war meine Musik ihr Leben

Seite 5

Alles beginnt in Brighton, direkt am Pier, zwei Menschen und ein wenig klassiche Musik. Das erste Zusammentreffen zwischen Bonnie und Cromwell ist doch eher ein totales Disaster und doch zaubert es mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen, wenn ich daran denke. Cromwell ist sturzbesoffen, Bonnie fassungslos, weil sie das angebliche Musikgenie das erste mal live gehört hat. Sie ist scheinbar enttäuscht obwohl doch die ganze Welt seine elektronischen Beats feiert. Den Grund dafür wird man erst viel später erfahren, doch ein wenig nimmt sie schon vorweg und wirft es Cromwell geradewegs an den Kopf: „Seine Musik habe keine Seele“

Ich wusste, dass ich das Chaos auf zwei Beinen war. Ich wusste, ich war ein launenhafter Bastard, der sich mal so, mal so verhielt.

Seite 241

Starten wir also einmal mit dem seelenlosen Musiker, Cromwell sein Name. Von Anfang an bekommt man mit, dass er eine furchtbar schlechte Beziehung zu seiner Mutter hat, im Herzen tief verletzt ist und seine Sorgen in Alkohol ertränkt. Sein guter Freund Jack Daniels ist eigentlich immer mit dabei, vor allem, wenn er den DJ spielt. Doch was steckt wirklich hinter der Fassade des Musikers? Dem wird Bonnie schon bald ein stückchen näher kommen, denn der Superstar bricht sein Musikstudium in London ab, um in North Carolina an einer Universität zu studieren. Warum? Das ist ein Rätsel, so wie alles andere rund um Cromwell …

Ich war fest entschlossen. Ich würde seine schlechte Einstellung nicht zu meinem Untergang werden lassen. Wenn ich mit ihm arbeiten musste, würde ich es tun. Aber nichts an dieser Vorstellung ließ mich hoffen, das das gut laufen würde.

Seite 52

Bonnie, unsere warmherzige, sorgende, fürsorgliche Bonnie kann es jedenfalls nicht fassen, als sie plötzlich eingeteilt wird, im Komponierkurs ein klassiches Musikstück mit Cromwell zu entwerfen. Die Idee des Professors war einfach: Bonnie, die Jahrgangsbeste aus North Carolina, darf sich mit Cromwell, dem Jahrgangsbesten aus London, begnügen. Doch dieser hat scheinbar kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Bonnie, sperrt das Mädchen aus seinem Leben aus, haltet sie auf Abstand. Er behauptet vor ihr, er könne kein Musikinstrument spielen, doch was hat er dann in einem Komponierkurs verloren? Diese und noch viele weitere Fragen beschäftigen Bonnie.

Daweil ist unsere Protagonistin eine leidenschaftliche Musikerin und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Leben voll und ganz der Musik widmen zu dürfen. Bonnie hat sich von Beginn an einen festen Platz in meinem Herzen erkämpft, sie ist stur, dickköpfig, aber nur so unterschwellig, dass sie ihre Mitmenschen als freundliche und liebevolle Person wahrnehmen. Na ja, alle, außer Cromwell, dem kann sie so richtig die Meinung geigen, aber ganz ehrlich? Jemand, der so lange auf eine andere Person einwirkt, nicht aufgibt, dem gebührt Respekt. Ich hätte Cromwell vermutlich schon nach dem ersten Kaffee für einen hoffnungslosen Fall erklärt. Aber nicht nur das, Bonnie ist klug, hat Ziele in ihrem leben und ist voll strukturiert. Das sind Eigenschaften, die mir bei Charkateren immer unglaublich sympathisch sind, weil sie … na ja, mich an mich selbst erinnern.

Zudem hat Bonnie auch noch einen Zwillingsbruder. Sie ist die bessere Hälfte des Duos, das könnt ihr mir glauben. Aber auch rund um ihn werden im Laufe der Geschichte einige Geheimnisse gelüftet. Und außerdem braucht Cromwell einen Freund. Denn er … er ist ziemlich alleine. Schrecklich alleine. Seine besten Freunde sind wahrscheinlich Jack Daniels und sein Computer.

Und genau das ist unser Stichwort: Cromwell. Wow, kennt ihr diese Sticker auf Instagram, die sich Luft zufecheln. Genau das würde meine Reaktion auf Cromwell ganz gut beschreiben. Mit ihm hat die Autorin einen unglaublich vielschichten Charakter kreiiert. Er ist gutaussehend. Er ist Musiker. Und er ist absolut ekelhaft zu seinen Mitmenschen. Wenn das nicht mal die Sympathiskala auf die Spitze treibt … Na ja, anfangs ist Cromwell ein verängistigtes Tier, vielleicht ein getretener Hund, der einen mit riesigen, traurigen Kulleraugen anschaut. Er ist ständig auf der Flucht, am Sprung, möchte niemanden näher an sich ranlassen, möchte nicht verletzt werden. Seine Gefühle hat er, wenn man so will, einfach abgeschalten. Und der Schlüssel zu seinem Herzen, der ist über alle Berge. Nur eine macht sich die Mühe, tiefer zu graben und als sie dann erkennt, dass Cromwell viel mehr ist, als der erste Moment vermuten lassen würde, na ja, da ist es eigentlich schon zu spät für sie …

In diesem Moment fühlte ich mich ihm verwandt. Er würde es nie erfahren, aber er und ich … wir waren gar nicht so verschieden.

Seite 139

„A wish for us“ behandelt Thematiken, die sich in 5000 Wörtern nicht alle behandeln lassen würden. Es spricht über Freude. Hoffnung. Liebe. Angst. Angst vor der Liebe. Angst vor dem Öffnen seiner Seele. Angst vor dem Sterben. Doch Tillie Cole vereint genau diese kontroversen Themen und fügt sie Stück für Stück zu einem überdimensionalen Puzzle zusammen. Wie kann jemand Liebe, Trauer, Wut und Hoffnung zur selben Zeit empfinden? Wie kann man einen Menschen lieben, wenn man weiß, dass es vielleicht schon zu spät dafür ist? Und wie, um himmels Willen, soll man ein Leben aufgeben, wenn es doch gerade erst begonnen hat?

Mich hat das wunderschöne Buch, mit den bunten Flecken drauf, die vielleicht noch einen ganz bestimmten Zusammenhang herstellen, gefesselt, mitten ins Herz getroffen, auf eine emotionale Ebene, die ich gar nicht erwartet hätte. Nachdem ich das Büchlein jedenfalls in wenigen Stunden förmlich inhaliert habe, konnte ich es nicht glauben, habe es noch einmal gelesen und alle die intensiven Momente zwischen den Protagonisten, all diese tieftraurigen aber zur gleichen Zeit wunderschönen, herzerwärmenden Zeilen noch viel stärker und mächtiger wahrgenommen.

„A Wish for Us“ ist defintiv kein Buch für Zwischendurch. Es wird euch packen. Fesseln. Es wird euch zum Weinen und Lachen gleichzeitig bringen. Es wird euch auf eine Art fühlen lassen, die enorm selten ist. Denn das Thema Musik ist hier ein sehr intensives. Noch nie habe ich Zeilen wirklich gespürt. Noch nie habe ich begriffen, wie sich jemand fühlen kann, wenn er einige Noten am Klavier spielt. Und diese Gefühle dann noch aus der Perspektive von Cromwell, einem Musikgenie, wie es nur einmal existiert. Aber jetzt habe ich begriffen. Keine Ahnung, wie die Autorin solche Gefühlsmomente, Farbexplosionen erschaffen konnte, aber sie hat es geschafft. Und es war gut. Verdammt gut.

„A wish for us“ ist ohne groß zu überlegen unter meine Top 5 Lieblingsbücher gerutscht. Es hat sich nicht groß angekündigt, mir war auch nicht klar, wie stark es mich mitreißen würde. Aber manchmal sind es ja genau diese unerwarteten Überraschungen, die die besten sind. Und nicht ohne Grund hat sich „A wish for us“ diesen Platz erkämpft, denn die Figuren sind einmalig facettenreichen, die Spannung zwischen ihnen ist schon fast greifbar und noch dazu werden sehr ernste Thematiken aufgeriffen, die mich auch noch Wochen danach beschäftigen werden. Bonnie und Cromwell jedenfalls haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichtert. Und mit ihnen ihre einzigartige, tieftraurige, aber herzerwärmende Geschichte.

Die liebe Berenike versteht jedenfalls, was ich in fast 1540 Wörtern erklären wollte und hat einen wunderschönen Beitrag kreiirt.

„A wish for us“ ist mein bisheriges Jahreshighlight. Tillie Cole versteht es, mit Worten Magie zu erzeugen und einen in ihre Welt hineinzuziehen. Ich habe jedes ihrer Worte auf meiner Seele gespürt.

Berenikes Bücherhimmel

Auch die liebe Lexi hat einen tollen Beitrag verfasst. Sie findet, dass „A Wish for Us“ fast zu emotional ist, schaut auf jeden Fall bei ihr vorbei! Am besten hat mir aber ihre Beschreibung für Tillie Cole gefallen.

Ich würde Tillie Cole als eine Mischung aus Emma Scott und Colleen Hoover bezeichnen – also absoluter Taschentuchalarm!

Lexis Bücherwelt

Autorin: Tillie Cole
Seitenanzahl: 449
Verlag: LYX