[Travel] Europe | Lissabon – Eine Stadt, die mit Charme und Orangenbäumen verzaubert

Hallihallo ihr Lieben!

Ja ja, man glaubt es kaum, mittlerweile studiere ich schon ein halbes Jahr, stecke aber auch mehr Herzblut denn je in meine Aufgaben als Studierende, versuche immer am Ball zu bleiben, jede Prüfung sofort zu machen und erziele Gott sei Dank auch meine angestrebten Erfolge. Den Preis, den ich dafür zahle? Meine Freizeit. Vor allem das Lesen fehlt mir ungemein in letzter Zeit, das beruhigende Gefühl der klopfende Tastatur, deswegen möchte ich mir jetzt einmal bewusst Zeit nehmen, euch mit einem neuen Beitrag zu versorgen. Und hoffentlich klappt meine Work-Life-Balance im nächsten Semester dann ein wenig besser als in diesem. 

Wenn ich auch schon studiert, würde mich eure Meinung sehr interessieren. Wie löst ihr das Problem der Zeiteinteilung? Ich kann mich einfach oft von meinem Lernstoff nicht wegreißen und wenn ich es tue, dann lieber um Zeit mit meiner Familie oder mit Freunden zu verbringen. Bin auf eure Meinungen gespannt!

Aber jetzt zum eigentlichen Thema. Eine Woche von meinen kostbaren Semesterferien habe ich genutzt, einen kleinen großen Teil von der Welt zu sehen, ins Warme zu entfliehen, dem Meer wieder einmal Hallo zu sagen. Hach, ich liebe es einfach zu reisen. Diesmal sollte es nach Lissabon gehen. Im Vorhinein habe ich schon viele Tolle Sachen über diese Stadt gelesen, wie inspirierend sie sein soll, einzigartig. Und das wollte ich mit eigenen Augen sehen. Und so viel könnt ihr mir glauben: Weiterlesen lohnt sich. Denn ich habe ein paar wirkliche Geheimtipps auf Lager, die ich gerne mit euch teilen will. 

Tag 1: Ankuft und Abendessen am Tejo

Da unser Flug von Wien nach Lissabon erst am frühen Nachmittag ging, war am ersten Tag leider auch gar nicht mehr so viel Zeit, die einzigartige Atmosphäre der Stadt einzusaugen. 

Aber ein paar praktische Tipps vorweg:

  • In die Stadt kommt ihr am besten mit der Metro. Kostet nur 1,50 Euro und dauert gerade einmal 20 Minuten. Auf ein Taxi kann man da glaube ich getrost verzichten. Alterniv fährt auch noch ein Bus, mit dem haben wir aber in Großstädten keine guten Erfahrungen gemacht, da der Verekehr zur Rush Hour sehr zäh sein kann und dann auch kürzere Distanzen beträchtlich länger dauern. 
  • Für die Fortbewegung kann ich euch die Zapping Karte nur empfehlen. Sie ist wiederverwendbar und kann immer wieder aufgeladen werden. Alternativ gibt es ein Tagesticket um 6,40 Euro, damit dürft ihr dann aber nur Metro und Busse benutzen und keine Trams. Und dann gibt es natürlich noch die Lisboa Karte, mit der ihr den gesamten öffentlichen Verkehr nützen könnt, das uneingeschränkt und auch noch einige kostenfreie Sehenswürdigkeiten mit an Board habt. Vor allem, wenn ihr aber Kinder mit dabei sind, zahlt sich die Karte nicht aus, da sie schon recht teuer ist und viele Sehenswürdigkeiten für Kinder unter 18 oder Familien vergünstigt sind. 

Jetzt aber mal los. Nachdem wir unsere Koffer den schier endlos erscheinenden Hügel entlang gezogen haben, sind wir endlich in unserem Apartment gelandet, haben schnell ausgepackt und sind gleich losgestartet, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzufangen. Bei unserer Ankunft hatte es angenehme 21 Grad, die verglichen mit dem wolkigen Regenwetter in Österreich ein Traum waren. Wir sind vom Martim Moniz aus gestartet, ein recht zentraler Platz in der Stadt und haben uns zu Fuß Richtung Tejo aufgemacht. Es war ein wunderschöner Spaziergang, vorbei an Kork geschäften, kleinen Märkten, dem ersten Pastei de Nata – die Dinger sind übrigens der Wahnsinn!!! – und der Tram 28. Außerdem haben wir gleich den Praca Comerco auf uns wirken lassen und sind dann die Fluss Promenade bis zum Fähren Terminal entlang gelaufen. Die Schiffe gehören in Lissabon übrigens zum öffentlichen Verkehrsnetz und können mit der Zapping Karte ganz normal benutzt werden. 

Also rauf aufs Boot, ab nach Almada. Denn unser Ziel war, unseren ersten Abend an einem ganz speziellen Ort zu verbringen. Dem Restaurante Ponto Final. Ganz am Tejo gelegen bietet es einen spektakulären Ausblick über die glitzerende rote Brücke, ein wenig erinnernd an jene in San Francisco. Das Restaurant kann ich euch übrigens empfehlen. Wann habt ihr bitte schon die Möglichkeit, euren Abend mit Blick auf eine der schönsten Brücken weltweit ausklingen zu lassen? Was ihr wissen müsst, ist, dass es jedenfalls nicht ganz günstig ist, was das Essen in Lissabon zumindest für Touris allgemein nicht ist. Dafür ist es aber wirklich großartig, auch einige vegetarische Gerichte, wie gebackene Bohnen oder ein Tomatenreis mit Oliven findet sich auf der Karte. Dann haben wir noch brav Fotos gemacht, wie es sich für Touris gehört und haben langsam den Heimweg angetreten. Das Fahren mit der Fähre ist übrigens ein Kinderspiel, einfach sich von GoogleMaps zum Startpunkt lotsen lassen und mit der Zapping Karte kann man die Fahrt auch prima bezahlen (kostet so viel wie einmal Metro fahren). 

Tag 2: Fahrt mit der Tram 28, Burgbesichtigung, Miradouro de Graca und Time out Market

Nachdem wir den etwas bewölkten Morgen bei einem Frühstück im Apartment begonnen haben, haben wir uns gleich entschlossen, unser Abenteuer mit der wohl frequentiertesten Fahrt in ganz Lissabon zu beginnen: Der Tram 28. Berühmt ist diese geworden, weil sie sich durch die Altstadt schlängelt, vorbei an engen Straßen (und ich meine wirklich eng!) und an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten anhält. Quasi ein Hop on/Hop off Bus. Wäre da nicht nur dieser kleine aber feine Haken, dass die Bahn immer sehr vollgestopft ist. Also der Tipp vom Möchtegernprofi: Steigt bei der Anfangsstation, also dem Martim Moniz, ein, um einen der wenigen Sitzplätze zu ergattern. Außerdem haben wir eine Tram fahren lassen und sind dann ganz am Anfang der Schlange gestanden, weswegen wir sitzen konnten. So konnte ich fotografieren, während die hölzerne Tram durch ganz Lissabon getschunkelt ist. Sie hat ein wenig gestöhnt und geschnauft, aber durch die engen, steilen Straßen hat sie uns trotzdem gebracht. Mit ihr sind wir bis zur Burg gefahren, die kann man übrigens nicht verfehlen, weil der Schaffner „Castle“ schreit, wodurch dann 3/4 der Tram aussteigen und er seine Fahrt seelenruhig fortführen kann. 

Der Weg zur Burg war ein traumhafter. Wir sind an grünen Straßen, die durch Graffiti geschmückt waren, vorbei, Straßenmusikern, die uns mit ihren Stimmen eingelullt haben, einen Ginjinha haben wir auch noch aufgeklaubt und als wir dann an immer mehr Touristenshops vorbeigekommen sind, war klar: Die Burg kann nicht mehr weit weg sein. Über die Besichtigung dieser hört man ja im Internet sehr zwiespaltiges: Viele der Einträge, die ich gelesen haben, sprechen davon, dass sich ein Besuch nicht lohne. Klar, der Eintritt ist echt nicht billig, aber euch erwartet eine traumhafte Aussicht und noch besser (oder gleich gut, je nachdem): Pfaue. Diese laufen auf dem ganzen Gelände frei rum, sitzen in Bäumen und stehlen den Besuchern ihr gerade erstandenes Essen. Es war einfach nur zu amüsierend und als die bunten Vögel dann nach der Reihe begonnen haben, Räder zu schlagen, habe ich mein Zoom-Objektiv ausgepackt und unvergessliche Erinnerungsfotos geschossen. 

Natürlich gibt es aber auch noch die Festungswände zu besuchen, auch Wachtürme, die man besteigen darf. Von dort oben hat man einen recht groben Überblick über die Stadt, allerdings ist es meiner Meinung nach nicht der schönste, den man über Lissabon genießen kann. 

Nach der Burgbesichtigung war es schon recht spät, deswegen haben wir uns entschieden, etwas zu Mittag zu essen: Als wir nämlich den Weg mit der Tram entlang gefahren sind, habe ich ein nettes Lokal in einem Keller gesehen, schnell mein Handy ausgepackt und es angepinnt und genau zu dieser Adresse sind wir dann auch gegangen. Das ist es doch, was ich so am Reisen liebe, diese kleinen Orte, die man findet, die einfach bezaubernd sind, perfekt, weltklasse. Diese Planänderungen, das Spontane, das man sonst im Alltag viel zu selten bekommt. Aber auf Reisen kann man tun, was immer man will, und wenn man vor zwei Stunden ein nettes Kaffee im Vorüberfahren gesehen hat, das man nun näher erkunden möchte, na dann auf, warum nicht?

Also sind wir zum „Copenhagen Coffee Lab“ gegangen, haben die coole Location und Wanddeko bewundert und nebenbei einen super Snack gehabt. Da Dienstag war und der große Flohmarkt von Lissabon an diesem Tag offen haben sollte, sollte dies auch unsere nächste Station werden: Gut nur, dass wie durch Zufall der Pantheon, hinter dem sich das Event abspielen sollte, nur knapp 800 Meter entfernt war und wir diese locker zu Fuß zurückgelegt haben. 

Lissabon ist eine Stadt, in der ich euch das Laufen nur sehr ans Herz legen kann. Alle großen Sehenswürdigkeiten befinden sich recht nah aneinander, außerdem ist es eine Stadt, die durch die kleinen verwinkelten Gässchen, den gefließten Häusern und den süßen Details wie Orangenbäume und Graffitis punkten kann, nicht unbedingt durch ihr öffentliches Verkehrsnetz. Es ist eine Stadt, die ihr einatmen müsst, fühlen müsst. Schaltet ab. Legt den österreichischen/deutschen Lebensrhythmus ab und beginnt langsamer zu leben, gemächlicher. Lissabon ist keine Stadt wie Paris oder London, keine Stadt, in der ihr Eiffelturm hier, Metro rein, Triumphbogen da sagen könnt. Lissabon ist anders. Es ist eine Stadt, die gelebt werden will. Erst wenn ihr das tut, werdet ihr ihren Charme nachvollziehen können, aber genau dann wird es auch über euch kommen: Denn Lissabon gehört auf jeden Fall zu einer der schönsten Städte, die ich jemals gesehen habe (obwohl ich das über die meisten Städte behaupte, vielleicht bin ich also doch nicht wirklich ernstzunehmen (; )

So, nachdem ich das ausgesprochen habe, möchte ich euch wieder nach Lissabon entführen: Zuerst haben wir dem Pantheon einen Besuch abgestattet. Und ganz ehrlich: Ich war begeistert von der Kirche. Der Innenraum war mit vielen Details ausgestattet und vor allem die Kuppel hatte es in sich. Und das beste: Mitte Februar waren wir ganz alleine da oben, obwohl die Aussicht traumhaft war! Absoluter Geheimtipp! Und wisst ihr, was das großartigste ist: Hinter dem Pantheon befindet sich ein Flohmarkt, der meines Wissens nach Dienstags und Samstags stattfindet. Dort ein bisschen in einen Kaufrausch zu verfallen, wäre ganz einfach, das schwöre ich euch, aber tatsächlich haben wir uns ganz gut gehalten.

Danach ging es weiter zum Miradouro de Graca, vorbei an süßen Zitronenbäumen mitten in der Stadt, Graffitis und gefließten Häusern. Oben angekommen wurden wir mit einer traumhaften Ausssicht zum Sonnenuntergang sowie einem netten Cafe belohnt. Ein toller Tipp, der sich mir an eben diesem Platz offenbart hat: Frisch gepresseter Orangensaft ist in Lissabon super günstig! Ach, und ein paar Pasteis de Nata haben wir uns natürlich auch bestellt (: Diese Puddingtörtchen vergöttere ich wirklich!

Und zum Abendessen haben wir uns auch nicht irgendeinen Ort ausgesucht. Der Time Out Market ist berühmt geworden, weil dort viele Sterneköche ihr Essen verkaufen. Es ist mehr oder weniger einfach eine große Halle mit Restaurant an Restaurant und geteilten Sitzplätzen. Das Essen war jedenfalls großartig. Ich bin Vegetarierin aber auch ich hatte keine groben Probleme, unter den portugisieschen Spezialitäten zu wählen. Wenn ihr also einmal nach Lissabon kommt, ist der Time Out Market ein absolutes Muss!

Tag 3: Raus aus der Stadt!

Ich liebe nichts mehr, als wenn man einen Tag eines Städteurlaubs dazu nutzt, auch die umgebende Landschaft zu sehen. Schon sehr früh in meinen Lissabon-Recherchen bin ich auf Sintra gestoßen. Dort sollte ein farbenfrohes, buntes Schloss stehen. Die ersten YouTube Videos, die ich dazu gesehen habe, haben mich dann um den Verstand gebracht und eines war klar: Würden wir nach Lissabon fliegen, würde ich auch diesen Märchenpalast sehen. Und so kam es, dass wir eines frühen Morgens, es war 7:30 Uhr auf dem Martim Moniz standen und auf unseren Fahrer warteten. Wir haben uns dazu entschieden, eine GetYourGuide Tour zu machen, die uns nicht nur nach Sintra bringen, sondern uns auch andere faszinierende Plätze nicht vorenthalten würde.

Unseren Jeep haben wir uns mit unserem tollen Tour Guide Bruno und zwei redseligen Amerikanern geteilt. Besser hätten wir es also gar nicht treffen können, vor allem, weil ich den Austausch mit anderen Reisenden immer sehr liebe, genieße.

Unser erster Stop war dann Sintra Stadt. Ja, zu meiner eigenen Verwunderung bestand Sintra nicht nur aus dem malerischen Schlösschen sondern hat auch eine tolle Esskultur und enge Gässchen zu bieten. Zwei Pastei de Natas, einen frisch gepressten Orangensagt und einige andere Köstlichkeiten später ging es dann aber endlich zum lang erträumten Märchenschloss.

Schon das erste Mal, als ich es in seiner Farbenpracht in der Ferne aufblitzen sah, wusste ich, oh ja, das würde mich keineswegs enttäuschen. Wir sind einen schönen Wald mit jeder Menge exotischer Baumkultur hinaufspaziert, um zu dem Palast zu kommen. Und vor Ort hat dann vor allem die Fassade beeindruckt. So viele Details, Musterungen und Farben! Hinzu kam dann noch der fabelhafte Ausblick und prompt war ich auch schon verliebt. Wie könnte man von so einem Ort auch nicht hin und weg sein?

Nach dem Besuch des Schlosses haben wir uns auf dem Weg zum westlichsten Punkt Europas aufgemacht, das als „Das Ende der Welt“ in die Geschichte eingegangen ist. Und ganz ehrlich? Wüsste ich nicht, dass die Erde eine Kugel ist, ich hätte jedem geglaubt, der behauptete, dass dies das Ende ist. Warum auch nicht? Es ging zig Meter in die Tiefe. Die Brandung sah tödlich aus. Die Wellen waren riesig. Und am Horizont? Nur das Meer, blau wie eh und je, nichts weiter. Auch hier durften wir verweilen, die einzigartige Atmosphäre einsaugen. Spüren. Spüren, wie es sich am vermeintlichen Ende der Welt anfühlt und sich gleichzeitig die immer stärker werdende Sonne einen Weg zu meinem Herzen bahnt.

Ein anderes Highlight, das nicht unerwähnt bleiben soll, war das Wetter. 20 Grad Anfang Februar? Ich möchte es nur einmal erwähnt haben, Portugal ist das ultimative Traumreiseziel im Winter!

Danach ging es jedenfalls zu einem portugisieschen Restaurant landeinwärts und danach stand ein weiteres Highlight an: Der Boca do Inferno. Auch dieser Ort mit seinen hoch spritzenden Wellen war traumhaft. Die Möwen kreisten um unsere Köpfe und erzählten uns, wir sind im Paradies gelandet. Ich jedenfalls glaubte ihnen. Unser letzter Stop war dann noch Cascais, eine Küstenstadt, die scheinbar die Oberschicht Portugals anlocken soll. Hier stand erst einmal Eisessen auf dem Programm und außerdem konnten wir uns auch endlich einen Weg zum Wasser bahnen, um die Füßchen ein bisschen hineinzuhalten.

Für mich hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt. Wir haben zwar auch darüber nachgedacht, mit dem Zug nach Sintra zu fahren. Das wäre auf jeden Fall kostengünstiger gewesen, doch so hatten wir wirklich die Möglichkeit, als erste in Sintra zu sein, das Prachtschloss fast ohne Touristen zu erkunden und zusätlich auch noch andere Orte in Portugal sehen zu können.

Tag 4: Belem erkunden

Wenn man sich ein bisschen mit Lissabons Highlights beschäftigt, merkt man schnell, dass sich ihre Sehenswürdigkeiten hauptsächlich auf zwei Flächen konzentriert. Zum einen ist hier die innere Stadt (Alfama und angrenzende Bezirke), zum anderen gibt es aber auch Belem, das ein wenig außerhalb liegt. Man kommt aber recht einfach mit der Straßenbahn hin und es empfiehlt sich, Belem und die LX-Factory zu verbinden. Zuerst sind wir also mit der Straßenbahn bis Belem gefahren. Die Highlights dort sind das Jeronimos Kloster, der Belem Turm und die weltberühmten Pasteis de Natas! Das Jeronimos Kloster ist wohl der Ort, den man unbedingt gesehen haben muss, wenn man in Lissabon ist. Die feinen Strukturen an den gleb-goldenen Wänden, die riesigen Bögen und dann natürlich noch die Kirche, in der Vasco da Gama begraben liegt. Da es aber ein sehr frequentierter Ort ist, würde ich euch auf jeden Fall empfehlen, früh morgens zu kommen!

Als nächstes haben wir uns dann zu einer Stärkung zu dem naheliegenden Kaffe „Pasteis de Belem“ aufgemacht. „Pasteis de Nata“ heißt ja nur so viel wie Sahnetörtchen (obwohl sie ironischerweise mit Milch gemacht werden), aber die Pasteis de Belem, das sind die echten. Die Originalen. Nur ganz wenige Menschen kennen das wahre Rezept und diese dürfen weder gemeinsam im Auto sitzen, … damit es geschützt ist und mündlich weitergegeben werden kann.

Und ganz ehrlich? Ich habe nicht erwartet, einen Unterschied zu schmecken, aber genau das Gegenteil war der Fall! Die Törtchen waren so knusprig und luftig, die Creme war gerade richtig süß und mit dem angebotenen Zimt drüber … ich glaube, ich habe niemals etwas Besseres geschmeckt. Sie waren sogar so gut, dass wir uns noch eine zweite Partie Pasteis bestellt haben und auch die Preise waren angemessen, etwa gleich wie im Rest der Stadt mit 1 Euro pro Törtchen.

Danach ging es zum Belem Turm. Auch hier hat uns eine fröhliche Atmosphäre begrüßt, ein Geigenspieler hat für Stimmung gesort, die Wellen haben gegen den Turm gespritzt. Wir sind sogar hinaufgegangen und haben noch mals eine wunderschöne Aussicht über die Stadt genossen. Danach ging es mit der Tram zur LX Factory. Die ist mir besonders wegen ihrer Bibliothek ins Auge gestochen und ich ertappe mich seither immer wieder, über sie nachzudenken. Ganz ehrlich? Das ist ein Ort, wo Geschichten geschrieben werden. Schon beim Eintreten hat einen eine fast ehrfürchtige Atmosphäre eingelullt. So viele Bücher. Und dann noch die ganzen Dekorationen, Erfindungen wie sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen sollte. Wir sind also die Treppe hinaufgestiegen und dann noch eine und plötzlich wurden wir von einem kleinen, durchgedrehtem Mann begrüßt und uns all seine Erfindungen zeigen wollte. Später habe ich dann festgestellt, dass sehr viele Meisterwerke, die so auf dem ganzen Gelände bestehend aus vielen Restaurants und Läden von ihm designt worden sind. Ganz ehrlich? Das wäre so ein Ort, das wäre ein Schauplatz für ein Buch.

Danach sind wir noch ein bisschen in der Stadt herumgelaufen. Wir haben einfach den Abend ausklingen lassen. Die Atmosphäre genossen. Die Orangenbäume. Die gekachelten Häuser. Die Wärme. Gegessen haben wir draußen auf einen der vielen Stiegenrestaurants im Bairro Alto, noch einmal Tomatenreis, noch einmal gebackene Bohnen, noch einmal Pastei den Nata.

Tag 5: Oceanarium und Abreise

Einer Stadt, die man ins Herz geschlossen hat, good bye zu sagen ist nie einfach, aber hey, ich weiß, ich werde wohl irgendwann noch einmal dorthin zurückkehren. Logistisch haben wir für uns geplant, gleich in der Früh unsere Koffer in einen Spind am Flughafen zu packen und dann drei Stationen mit der Tram wieder zurück in einen neueren Teil von Lissabon zu fahren, der irgendwie … unbelebter war als der Rest, den wir bis dahin kennenlernen durften. Torztdem, wir hatten ein Ziel vor Augen, nämlich das Oceanarium, welches mit riesigen Aquarien wirbt. Eintritt verlangt es jedenfalls über die Maßen, das war unser erster, etwas unschöner Eindruck. Das obere Stockwerk besteht dann aus einem Filmraum und einem einzigen, großen Aquarium. Im unteren Stock gibt es mehrere Räume und ein Aquarium, das der Hingucker ist, in dem Mondfische schwimmen und auch sonst sehr vielen von dem, was die Unterwasserwelt zu bieten hat. Wir haben Pinguine gesehen. Fischotter. Aber umgehauen, vor allem für den Preis, hat es mich um ehrlich zu sein nicht. Na ja, ob man das als einen Must-do-Punkt in Lissabon erklärt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Dann hieß es endgültig Abschied nehmen. Lissabon hat sich schon kurz nach der Ankunft in eine Stadt entwickelt, in die ich gerne wieder zurückkehre. Dieser Charm, dieses Gefühl, dieses leicht chaotische aber auch sympathische Gefühl, das ich mit dieser Stadt verbinde, lässt mich einfach nicht mehr los. Aber ich bleibe zurück mit wunderschönen Erinnerungen, mit Abenteuern, die ich noch ewig erzählen kann, mit Wünschen, bald wieder auf Reisen zu gehen, auch, wenn uns die Corona-Krise allesamt gerade davon abhält. Mal sehen, was das Leben so in Zukunft für uns bereit hält.